von Henning
Am vergangenen Sonnabend (26.10.2024) veranstaltete der TriFun Güstrow den mittlerweile 32. Cross-Duathlon. Dieser trägt auch den Beinamen “Das Härteste im Norden”. Der Name gibt schon einen Hinweis, was die Teilnehmer in den Heidbergen erwartet. Der Start-/Zielbereich ist immer an der Schule in Mühl Rosin. In diesem Jahr war der Andrang so groß, dass eine Woche vor Start die Anmeldung gestoppt werden musste. Die maximale Teilnehmerzahl von 100 war erreicht. Der Termin fällt immer auf den gleichen Zeitpunkt wie die Ironman WM auf Hawaii. Da die dieses Jahr so spät dran sind, fand auch der Güstrower Cross-Duathlon so spät im Oktober statt.
Bei diesem Cross-Duathlon gibt es zwei Strecken. 5 km laufen, 27 km Rad fahren und nochmal 5 km laufen. Diese Strecke trägt auch den oben erwähnten Beinamen “Das Härteste im Norden”. Wer nicht so hart ist, kann jeweils die Hälfte der Strecken zurücklegen. Es gibt auch eine Staffelwertung, bei der ein Sportler die Laufstrecken absolviert und der andere die Radstrecke. In diesem Jahr musste der Streckenverlauf etwas geändert werden. Da die Forst mit schwerem Gerät in den Heidbergen Baumschnitt ausführte, waren manche Abschnitte gesperrt. Die Streckenlängen sollten sich nicht ändern, aber es wurde etwas leichter.
Ich habe im Vorfeld einige Male auf der Radstrecke trainiert und mich wie im Vorjahr für die kürzere Strecke entschieden. Ich bin eben nicht so hart…
Die Wettervorhersage für diesen Samstag sah eigentlich gutes Wetter vorher, allerdings erst am Nachmittag. Der Vormittag sollte noch neblig werden. Und wie das mit dem Wetterbericht so ist, er stimmt tatsächlich auch mal. Also fuhr ich mit dem Fahrrad nach Mühl Rosin durch dichten Nebel. Als ich dort ankam, war ich schon schön nass und durch die Radbrille sah ich nicht mehr viel. Alles voller Wassertröpfchen.
Dort angekommen, meldete ich mich an, befestigte die Startnummer am Crossrad und checkte in den Wechselgarten ein. Vom Lauftreff waren Leonie und Swen am Start. Leonie machte die große Runde und Swen wie ich die kleine. Ich war gespannt, wie Swen und ich uns auf der Strecke “schlagen” würden. Beim Laufen ist er klar im Vorteil. Aber auf der Radstrecke?

Dann ein bisschen mit den Leuten quatschen, warm machen und der Eröffnung von Ralf Buchner vom TriFun lauschen.


Und dann fiel auch schon der Startschuss. Vom Gelände der Schule Mühl Rosin ging es rechts rum in Richtung Kreisverkehr. Wie schon erwähnt, wurde die Laufstrecke verändert. Also führte der Weg nicht gerade aus in Richtung Kirch Rosin, sondern rechts am Waldrand entlang. Ich sortierte mich beim Start nicht zu weit hinten ein und legte ganz gut los.


Wenn mich nicht alles täuscht, dann heißt der Abschnitt am Waldrand “Schöne Aussicht”. Allerdings hatte sich der morgendliche Nebel noch nicht komplett verzogen und so war nicht viel von einer schönen Aussicht zu sehen. Nach etwas über einem Kilometer mussten die Kurzen links in den Wald abbiegen, während die Harten geradeaus in Richtung Bellin weiterlaufen mussten. Ich also links rum und das Feld lichtete sich merklich. Auf gerader Strecke konnte ich Swen noch sehen, aber hier im Wald war er dann weg. Wie erwartet…
Dann eine kurze Runde durch den Wald und wieder auf die Straße an der “Schönen Aussicht”. Von da an ging es bergab Richtung Wechselzone und meine Beine fühlten sich gut an. Die Laufstrecke war doch merklich entschärft worden.

Im Wechselgarten Helm auf, Brille auf, Fahrrad schnappen und los auf die Radstrecke. Und natürlich erst nach der Linie aufsteigen!




Nach einem kurzen Stück auf Asphalt führte die Strecke in den Wald. Und schon warteten die Herausforderungen auf uns. Es ging mit Zuckersand los, der aber durch die Feuchtigkeit nicht zu locker war. Gleich danach die erste Steigung. Und die schien kein Ende zu nehmen. Es wurde dann doch irgendwann flacher. Die Wege waren durch das Umpflügen der fleißigen Wildschweine etwas matschig. Es hielt sich aber in Grenzen, schließlich hatten wir in letzter Zeit nur wenig bis sehr wenig Regen. Die flache Passage mit ein paar kleineren Anstiegen ging dann in eine Abfahrt über. Vor mir waren zwei Radfahrer. Dadurch konnte ich die Ideallinie nicht so gut erkennen. Also ließ ich etwas Abstand.
Ich fuhr dann also durch den Wald. Die Anstiege waren sehr schwer und auf den Abfahrten konnte ich mich nicht wirklich ausruhen. Bei den Geschwindigkeiten musste man extrem aufpassen, dass man die Ideallinie nicht verlässt. Wurzeln gibt es genug und die Arbeiten der Wildschweine waren teilweise (Achtung Wortspiel) saugefährlich!
Im Laufe der ersten Runde überholten mich vielleicht drei und ich überholte einen. Es gab also noch ein paar Positionsänderungen.


Nach ungefähr 20 Minuten hatte ich die erste Runde geschafft. Der Weg führte auf der Straße am Wechselgarten vorbei. An dieser Stelle ist es eine gute Möglichkeit, zur Flasche zu greifen und ein paar Schlucke zu trinken.



Und dann auf zur zweiten Runde. Ein Streckenposten (danke Andrè) rief mir zu, dass Swen nicht weit weg wäre. Gesehen habe ich ihn aber nicht. Beim Einstieg in den Wald merkte ich schon, dass diese Runde um einiges schwerer werden würde. Wieder die schweren Anstiege und wieder die gefährlichen Abfahrten. Von hinten kamen jetzt ab und zu die ersten von der langen Strecke. Diese Experten fliegen förmlich an einem vorbei!
Bei einem längeren Anstieg merkte ich dann ein Ziehen in der rechten Wade. Wollte sich da etwa ein Krampf etablieren? Bei der folgenden Abfahrt und einer flachen Passage ging es dann wieder. Dann kam aber der Anstieg am Grasberg, bei Strava ist es das Segment “Wiesenstig”. Dort fing die Wade wieder an, rumzuzucken. Ein paar Meter fuhr ich noch, aber dann musste ich tatsächlich absteigen und hochschieben. Der Berg ist allerdings so steil, dass der hinter mir, der mich dann überholt hat, nicht viele Meter zwischen uns bringen konnte. Also habe ich anscheinend nicht allzu viel Zeit verloren.
Zu dem Zeitpunkt war ich froh, dass die Radstrecke auch etwas geändert werden musste. Der letzte steile Berg, der sich sonst noch kurz vor Ende der Runde auftürmt, ist rausgefallen. Zum Glück! Ob das meine Wade überstanden hätte?
Kurz vor Schluss der Runde überholte ich sogar wieder jemanden. Wie sich aber rausstellte, war es einer auf dem langen Kurs. Also kein Platzgewinn für mich…


Nun also wieder zum Wechselgarten, das Fahrrad abstellen, Helm ab, Brille ab und einen Schluck trinken. Apropos Brille: Im Wald war zum Glück nicht mehr so viel Nebel, so dass ich eine gute Sicht hatte. Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass ich ohne Brille fahren muss. Das hätte mir überhaupt nicht gefallen!
Von Swen war nichts zu sehen. Er hatte also seinen Laufvorsprung mindestens halten können. Da ich nun wusste, dass die Laufstrecke nicht so schwer wie im letzten Jahr ist, habe ich mich förmlich darauf gefreut. Erst legte ich relativ langsam los, aber die Beine (und die Wade) fühlten sich gut an.
In einiger Entfernung vor mir war sogar ein Kontrahent zu sehen und tatsächlich kam ich immer dichter an ihn ran. Als wir wieder aus dem Wald kamen, war er nur noch max. 20 m vor mir. Ich gab nochmal Gas (ich war für meine Verhältnisse nach diesen Strapazen wirklich fix), aber es half nichts. Wahrscheinlich hörte er mich auf dem Asphalt und gab seinerseits nochmal alles. So war er dann sechs Sekunden vor mir im Ziel…



Offiziell kam ich nach 1:08:41 h ins Ziel. Das bedeutet Platz 11 von 36 Startern. Damit bin ich äußerst zufrieden. Mein Ziel war es, dass ich mich im Vergleich zum letzten Jahr bei meiner ersten Teilnahme verbessere. Und das habe ich geschafft. Ich war tatsächlich 12 min schneller! Sicherlich spielt da auch die veränderte Streckenführung eine Rolle, aber ob diese die ganzen zwölf Minuten ausmacht? Ich glaube nicht.

Und was war mit Swen? Er war natürlich schon im Ziel. Es stellte sich raus, dass er auch beim Radfahren schneller war als ich. Es waren 17 s. Und dann noch das schnellere Laufen. Das alles summierte sich dann auf ziemlich genau drei Minuten.

Im Ziel gab es dann alles, was man von Veranstaltungen des TriFun gewohnt ist, Kuchen in verschiedenen Sorten, Wasser, Tee, Cola, Kekse und sogar einen Eintopf mit Bockwurst. Ich hielt mich an den Kuchen und die Cola und applaudierte den dann ins Ziel Kommenden. Natürlich habe ich mir vorher noch was wärmeres angezogen, schließlich waren nur 8°C am Start und vielleicht 10°C im Ziel. Und siehe da, nun hatte sich sogar die Sonne durch den Nebel gekämpft!
Nun wartet mein Fahrrad darauf, geputzt zu werden. Bis jetzt hat sich niemand gefunden, der das übernehmen will…

Es bleibt festzuhalten, dass es trotz der Anstrengung Spaß gemacht hat. Das Drumherum, die entspannten Leute vom TriFun, die netten Sportler, alles passt! Aber die zwei Radrunden durch die Heidberge reichen völlig aus, lt. Garmin sind das schon 257 Höhenmeter. Außerdem gehören zu den dann vier Radrunden auch die doppelten Laufkilometer! Also werde ich auch im nächsten Jahr nicht einer der Härtesten sein…
Die gesamte Ergebnisliste gibt’s >>hier<<